Airbus plant in seiner Rüstungs- und Raumfahrtsparte den Abbau von bis zu 2500 Stellen. In einer Pressemitteilung begründete der Konzern das am Mittwoch mit dem „anhaltend komplexen Geschäftsumfeld“, insbesondere im Segment Space Systems. Letzteres meint die Entwicklung und den Bau von Satelliten und anderen Produkten für die zivile und militärische Raumfahrt.
Der Stellenabbau soll bis Mitte 2026 erfolgen, nun stehen Gespräche mit den Sozialpartnern an. In welchen Ländern an welchen Standorten wie viele Mitarbeiter betroffen sein könnten, lässt sich nach Angaben eines Konzernsprechers noch nicht sagen. „Wir konnten bereits vor Beginn der Verhandlung betriebsbedingte Kündigungen ausschließen“, erklärte Thomas Pretzl, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Rüstungs- und Raumfahrtsparte in Deutschland.
Ende 2023 waren von den rund 148.000 Airbus-Mitarbeitern fast 36.000 in der Sparte mit Hauptsitz in Taufkirchen bei München tätig. Schon seit Längerem zieht sie das Konzernergebnis nach unten. 2022 schrieb die Sparte rote Zahlen, vergangenes Jahr musste Airbus eine Rückstellung von rund 600 Millionen Euro verbuchen. Im ersten Halbjahr dieses Jahres kam eine Abschreibung in Höhe von 900 Millionen Euro hinzu.
Zu schaffen macht Airbus, dass durch die erheblichen Verzögerungen bei der Ariane 6 und den Mangel an anderen europäischen Trägerraketen die Zeitpläne und Kosten für zahlreiche Weltraumprogramme durcheinanderwirbeln. Zudem ist die Branche strukturell im Umbruch: Space X und andere Anbieter rollen mit kleinen Leo-Satelliten, die eine geringere Übertragungszeit von Datenpaketen ermöglichen, den Markt auf. Die traditionell von Airbus gefertigten großen, schweren Geo-Satelliten verlieren dadurch an Bedeutung.
Auch der andere große europäische Satellitenbauer Thales Alenia Space (TAS), der in Frankreich und Italien produziert, kündigte unlängst eine umfassende Umstrukturierung an. Eine schon in der Vergangenheit diskutierte stärkere Konsolidierung ist damit wieder ein Thema. Im Frühsommer wurde bekannt, dass Airbus und TAS Gespräche über eine Zusammenlegung ihres Satellitengeschäfts aufgenommen haben.
Michael Schöllhorn, Chef der Rüstungs- und Raumfahrtsparte bei Airbus, wurde in der Pressemitteilung mit den Worten zitiert, dass man „schneller, schlanker und wettbewerbsfähiger werden“ müsse. Man habe es seit einigen Jahren mit einem „sich schnell verändernden und sehr herausfordernden Geschäftsumfeld mit unterbrochenen Lieferketten, raschen Veränderungen in der Kriegsführung und zunehmendem Kostendruck aufgrund von Budgetbeschränkungen“ zu tun.
Letzteres lässt sich auch als Appell an die deutsche Politik verstehen, mehr in Rüstung und Raumfahrt zu investieren. Vom „Sondervermögen“ kam bei Airbus kaum etwas an, trotz Berlins jüngster Zusage zur Bestellung von 20 Eurofightern fehlt immer noch die Zusage zur technischen Weiterentwicklung des Kampfjets in der sogenannten fünften Tranche, und das nationale Raumfahrtbudget will die Bundesregierung kürzen.
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